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Sprache, und überhaupt in einem Vortrage, den durchaus eine gewisse Laune belebte, die mit der des Künstlers so viel Aehnlichkeit hätte, als möglich, und immer mit ihr gleichen Gang hielte. Was der Künstler da gezeichnet hat, müßte nun auch so gesagt werden, wie er es vielleicht würde gesagt haben, wenn er die Feder so hatte führen können, wie er den Grabstichel geführt hat. Mitunter könnte auch den Hieben, die er dem Laster und den Thorheiten seines Vaterlandes damals so reichlich mittheilte, durch eine kleine Wendung eine Richtung gegeben werden, daß etwas davon auch auf neuere Köpfe fiele, nur versteht sich, nicht auf Individua, sondern immer auf Classen. Gepredigt dürfte schlechterdings auf diesem Wege nicht werden; nichts von Alltags-Moral, nichts von Sonntags-Andachten, und um’s Himmels willen! keine Trankebarische Missions-Prose. Hogarth’s launigem Spott gegenüber ernsthafte Moral lehren wollen, hieße, seine Satyren auf das Laster und die Thorheit in eine auf die Moral selbst verwandeln. Es läßt sich in Knittel-Versen sehr viel Gutes sagen; es lassen sich der Untugend und der Thorheit damit Hiebe ertheilen, die bis auf das Blut gehen, eben weil es Knittel-Verse sind. Aber Beten muß man nicht wollen – in Knittel-Versen. Das wäre Spott über das Gebet, und also etwas sehr Unsinniges.

Auf diese Weise erläutert, würde Hogarth nicht bloß jedem verständlich, sondern der Geist eines jeden schon durch den Vortrag der Erläuterung, selbst wider seinen Willen, zu der Stimmung gebracht, in welcher allein man des großen geistigen Genusses fähig ist, den diese Blätter gewähren können.

Dieser Weg ist nun freilich schwer, aber gerade der, den ich (fast möchte ich hinzusetzen: leider!) eingeschlagen habe. Hinc illae lacrimae! Aber es ist nun einmal geschehen, und ich muß das Urtheil meines Vaterlandes erwarten, mit welchem Succeß ich ihn eingeschlagen habe. Was mich bei der