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das ausmachten, was man sogar einen heiligen Stuhl nannte. Ferner alle Richterstühle, die schweren Sorgenstühle, zu denen einige der ersten Throne der Erde gehören sollen, und die leichten Bergeren, an die sich hinwiederum eine Menge von Thronen und sehr viele Katheder anschließen. Hierauf das Geschlecht der Bänke, welche nichts weiter sind, als Systeme von Stühlen. Dahin gehören die adeligen und gelehrten Bänke, alle Schlachtbänke, die sogenannte faule Bank und die ewige, lange Bank, der Wallfisch dieses Geschlechts. Auf diese folgt der Tragsessel und der Fahrsessel, die elfenbeinerne Sella curulis im alten Rom sowohl, als die hölzerne, sogenannte Kammer-Post zwischen Tisch und Bett für Gicht und Podagra. Mit diesen hängt zusammen, das Cabriolet; der englische, Etagen hohe Phaëton, der seinen Namen vom Umwerfen hat; alle Kaleschen, alle Kutschen und Reise- und Postwagen vom deutschen Rippenbrecher an bis zur englischen Wiege in Stahlfedern, und zum majestätischen Reichs-Processions-Wagen, zu welchen man, anstatt die Thore weit und die Thüren in der Welt für ihn hoch zu machen, bescheiden, erst an den Thoren das Maaß nehmen läßt[1]. Gleich neben den Bänken, den Fahrsesseln gegenüber, entspricht der Schleifsessel, oder der sogenannte Schlitten in hundertfacher Form; von dem Prachtgebäude an, das, unter dem Silbergeläute von tausend Schellen, selbst die Flügel eines Winter-Zephyrs übereilt, bis zu der Trauer-Schleife, die unter dem einfachen Klang des Armen-Sünder-Glöckchens nach der Richtstätte hinschleicht. Dann kommen die Reitsättel (auch ein Genus sellarum), der männliche sowohl, als der minder bekannte weibliche, den jetzt das flüchtigste und stolzeste aller Pferde,


  1. Dieses gründet sich auf eine Volkssage, daß einmal ein Fürst, um bei einer Procession so breit und hoch als möglich in Frankfurt einzufahren, die Maaße von den Thoren der Stadt habe nehmen lassen, ehe er seine Kutsche bauen ließ. Eine Vorsicht, die von vieler Erfahrung in Regierungs-Geschäften zeugt, aber vermuthlich nicht wahr ist.