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Korbe über ihnen. Sie haben also Zeit, noch vor Tische ihre Toilette zu machen, jede nach ihrer Art.

Ganz im Hintergrunde, rechter Hand, ist an einem Fensterladen, oder an einer Schrankthüre, im Wachtstubenstyl, mit Kreide ein Galgen angemalt mit einem daranhängenden Menschen, der sein Pfeifchen raucht. Der Galgen ist gut getroffen. Man ist sehr bekannt mit ihm unter diesem Dache. Auch wird er nicht selten der Landsitz dieser Noblesse, wenn sie die Stadt verläßt. Der Mensch daran ist bloß in Chiffern. Oben darüber steht die Inschrift: S. J. G. (Sir John Gonson) der Name des ehrlichen Mannes, von dem wir oben bei dem dritten Blatte geredet haben. Man sieht, es ist der witzige Einfall eines Schurken, mit Kreide ausgeführt, vielleicht weil er zu feig oder zu fromm war, etwas Aehnliches mit dem Stilet zu thun. Die Pfeife im Munde ist von geringer Bedeutung. So etwas muß sich jeder ehrliche Mann gefallen lassen, der in Kupfer gestochen wird. Ich habe die Porträte der redlichsten Leute, zumal wenn sie sich um die Erziehung der Jugend verdient gemacht hatten, durch eben diese Jugend nicht selten damit, und einem Schnurrbart obendrein, beehrt gesehen, der pechschwarz über die gepuderte Perücke hinausstand. Es ist ein schlechter Einfall. Aber freilich, sich sogleich vor ein Schulbüchelchen in Kupfer stechen zu lassen, und sich und ihm zugleich dadurch einen Bart zu machen, ist wenigstens einer, der nicht viel besser ist. So etwas, wie diese Figur, so ganz modern in Kupfer gestochen zu sehen, ist eine Seltenheit. Hätte sie anderthalbtausend Jahre unter vulkanischer Asche gelegen, so wollten wir kein Wort darüber verlieren.

Der Kerl, der Sperlings-Nester holen zu wollen scheint, steht eigentlich im Stock des Stockhauses, muß sich also erst wieder ehrlich arbeiten, um ein Spitzbube von gewöhnlichem Grade zu werden. Auf dem oberen Brette der Klemme stehen die Worte: Better to work than stand thus (Lieber gearbeitet, als so gestanden). Diese Scene bedarf keiner Erläuterung, es wäre denn die, daß vermuthlich der Eingeklemmte bei der Frau Zuchtmeisterin ein geheimes Vorwort zu seiner