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man schriftliche Warnung je damit gelesen hätte, davon hat man nicht leicht ein Beispiel.

Sol, die Quinte von unserer Heldin, ist ein ganz ansehnliches Mädchen, man kann sich, wenn man etwas Liebhaber von passivem Gehorsam ist, kaum satt an ihr sehen. Mir ist einmal ein solches Gesicht im Leben vorgekommen, ob in der Natur oder im Gemälde, als Köchin bei einer Dom-Kirche, oder als Sphynx, kann ich mich jetzt nicht besinnen. Etwas mechanische Dienstfrömmigkeit, so wie etwas ägyptischer Parallelismus, ist auch wirklich in dem Gesichte und in der ganzen Kopfhaltung schwerlich zu verkennen. Ihr Hammer ist sehr schwer: sie scheint ihn kaum heben zu können, ohne den Ellbogen in die Hüfte zu stützen. Offenbar ist auch der Hammer, alle Regeln der Perspective in Betracht gezogen, größer, als der ihrer Nachbarin. Sollte noch gar Blei darin sein? Herr Thwackum hat vielleicht Hämmer, so wie er Gesichter hat.

La, eine Negerin. Armer Teufel! und noch dazu, wie ich aus deiner Ründe schließe, gar doppelt. Was für eine Einschachtelung von Gefängnissen für den Embryo! Eingekerkert in eine Mutter, die selbst im Zuchthause sitzt, in einer Welt, die wieder ein Zuchthaus für die ganze Familie ist. O! Wohl uns, die wir mit der Farbe der Unschuld und der Livree der Freiheit geboren werden! Liebe, liebe Sonne, laß uns nur diese und Gesundheit und unsere Ananas Troglodytes[1], das Uebrige wollen wir alsdann wohl finden.

Si macht den Beschluß in der Reihe. Sie ist hier wie Cordelia im König Lear, although our last, not least. Sie arbeitet ernstlicher als alle andere, hat auch allein den Hammer mit der Rechten oben gefaßt. Sie sieht wenig, und von ihr wird wenig gesehen, und doch thut sie viel, oder eigentlich: eben deßwegen thut sie viel, gerade wie in dem großen Zuchthause – der Welt. Mit dieser kleinen Moral, aus dem Kaffee-Satze, wenden wir uns zu den beiden in secunda.


  1. Die Kartoffel.