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hat, verpuppt er sich in einer zweiten, und schlüpft der Gerechtigkeit in der dritten als Schmetterling aus den Händen. Man hat Beispiele, daß welche, ehe sie zum Examen und der Promotion gelangen konnten, in Zeit von acht Tagen die Tour durch alle vier Facultäten mit Perücken gemacht haben. Zeugen werden denn freilich am Ende diese Masken des Hinterkopfs gegen den Kopf selbst, und dieses macht das Pfand auf dem Betthimmel hier desto wichtiger.

An der Wand hängt in effigie Mac Heath einer der größten Männer in seinem Fach. Auch schreibt man ihn M’ Heath mit demM voran, so wie so manchen seines Gleichen mit dem M hintendrein. Selbst der berühmte Gay rechnete es sich zur Ehre, der Curtius dieses Macedoniers von der Heide zu werden[1]. Auch wurde ihm bei seinem Tode eine Bildsäule errichtet, aber sehr merkwürdig, ohne Piedestal. Sie erhielt nämlich ihre Unterstützung von oben, vermuthlich, weil sein M im Namen voraus stand. Auch wurde er nicht in Marmor oder Erz aufgeknüpft, sondern man nahm ihn, den Bildhauer und Gießer zu ersparen, und um die größtmögliche Aehnlichkeit zu erhalten, selbst in Person dazu. Niemals habe ich mir noch mehr Raum gewünscht, als hier. Es wäre viel zu sagen. Also nur kurz das Thema. Man hat statuas pedestres und equestres, gerade so wie Foodpads und Highwaymen. Aber mich dünkt, es fehlt noch eine Haupt-Art von Statuen in der Welt, woran weder Rom noch Griechenland gedacht hat, und die hauptsächlich unsern Zeiten aufbehalten zu sein scheint, und das ist die: Statua pensilis. Eine kleine contradictionem in adjecto zwischen stehn und hängen wird der Kritiker im Namen nicht achten. Es ist ein bloß grammatischer Widerspruch, und bei unsern gewöhnlichen Statuen hat man öfters welche zu verdauen, die tiefer liegen. Ich sehe nicht ein, warum man nicht Personen, die sich um das menschliche Geschlecht


  1. M’ Heath ist bekanntlich der Held der Bettler-Oper.