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Instrument, das der Mensch aus dem Zahn des größten Thieres des festen Landes zu schneiden gewußt hat, um die Bisse eines der kleinsten damit zu bekämpfen, der elfenbeinerne Kamm. Und dennoch muß hier der Streit hart und der Sieg oft zweifelhaft gewesen seyn, denn er hat sich, wie man sieht, wirklich einige seiner besten Zähne darüber ausgebissen. Zur Ehre der Blumengöttin muß man aber glauben, daß Hogarth hier bloß auf die Aphides[1] ziele, die bekanntlich oft den jugendlichen Nacken selbst der Königin der Blumen, ich meine der Rose, bedecken. Durch diesen nicht zu hintertreibenden Umgang mit der ersten Zierde des Gartens, erhält dieses Ungeziefer, so wie der Floh und die Stubenfliege, eine Art von Würde; es ist Ungeziefer von Stand. In der Austerschale auf dem Korbdeckel liegt vielleicht gesalzene Pomadebutter, oder, wie Einige glauben, Farbe für die Blüthen dieses Röschens.

Hinter Dianen steht ein Altar, an welchem sich ein Paar kleine Teufel um einen Krug Porter boxen. Daß es Teufel sind, sieht man bloß an den Hörnern; denn fehlten die an ihren Kaputzen, so machte ein Paar solcher Köpfe und ein Altar eben keinen Contrast, wenigstens keinen ungewöhnlichen. Man würde es für ein Paar sehr bekannter Geschöpfe halten, die unter allen Himmelsstrichen gedeihen, und deren Naturgeschichte in zwei vortrefflichen Werken bearbeitet worden ist[2]. Die Gruppe fließt über von bitterer, aber fast profaner Satyre, die jedem sogleich einleuchten wird, wenn er Kelch statt Bierkrug setzen will. Zur Ehre Hogarth’s muß man aber ja bedenken, daß der Spott keine Menschen, sondern bloß Satane in Menschen-Gestalt trifft. Gegen


  1. Deutsch: Blattläuse.
  2. Nämlich 1) in Joannis Physiophili specimen Monachologiae methodo Linnaeana, tabulis tribus aeneis illustratum cum adnexis thesibus e Pansophia P. P. P. Fast etc. 1783. 4. maj. und 2) in Historie naturelle des Moines écrite d’après la méthode de Buffon ornée d’une figure. à Paris 1793. 8vo.