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Schatten werfen könne, kann hier nicht näher untersucht werden. Der Schatten ist ein bloß halb willkürliches Zeichen, Caminfeuer anzudeuten; ein ganz natürliches scheint es nicht zu seyn. Es ist aber nicht das einzige Mal, daß sich Hogarth in seinen Werken der Schatten, und eben so unnatürlich bedient hat, bloß um dadurch die Gegenwart von Dingen anzudeuten, die er nicht selbst vor das Auge bringen konnte. Auch sieht man nicht deutlich ein, wie eine solche Feuerzange vor einem solchen Feuer aufgestellt gewesen seyn müßte, um einen solchen Schatten werfen zu können, denn sie scheint weder angelehnt noch aufgehängt; sie müßte also wohl entweder in irgend einen Leck des Caminheerdes eingeklemmt, oder eine fallende Feuerzange seyn, so wie dort der fallende Degen ebenfalls seinen jedoch etwas natürlicheren Schatten wirft. – Bei dieser Gelegenheit noch ein Paar Bemerkungen über den fallenden Degen. Als sprechendes Zeichen im Vortrage dieser Geschichte selbst bedarf er kaum einer Erklärung. – Vor einem Augenblicke hielt ihn der Sterbende noch in der Hand, will der Künstler sagen, und in dem gleich darauf folgenden, dem nämlich, der hier von der Kunst ergriffen und fixirt erscheint, ist er ihm schon zu schwer; er fällt, oder eigentlich er steht da – wie sein Herr. Das ist Alles. Also nur noch Einiges über diese Darstellung, theils als Gegenstand der bildenden Künste überhaupt, theils über gegenwärtige Copie dieser Darstellung; nicht aus schriftstellerischer Zudringlichkeit, sondern auf Veranlassung von Erinnerungen, die, von einigen Freunden gegen mich geäußert, leicht auch von vielen unserer Leser gemacht werden könnten. Ich mache mit dem letzten Punkte den Anfang. Im Original-Kupferstiche, den man von dem Original-Gemälde wohl unterscheiden muß, stützt sich der Sterbende auf den linken Arm, und so scheint ihm der Degen so eben aus der rechten Hand gefallen zu seyn. Was ist natürlicher als das, sagt man, denn gewiß hielt er doch wohl den Degen in der Rechten? Allein dieser scheinbare Einwurf wird sogleich dadurch widerlegt, daß der Graf auf eben diesem Original-Kupferstiche den Theil des Degengehenkes, worin der Degen hing, auf der Rechten hat, welche in unserer Copie richtig auf der Linken sitzt. Der Graf warf nämlich, als er noch frei stand, den Degen weg, und