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seyn mögen, die da unter der Adresse des saubern Hauses und seines Herrn Wirths, wie unter dem Schutz eines Patents, herumfahren.

Neben dem Schnürleib liegt noch etwas zum Aufschnüren, nämlich ein Bündel Wellen, jenem ersten an Form nicht sehr unähnlich, und an Steifheit sehr nahe verwandt. Umsonst hat wahrlich unser Künstler diese beiden Faschinen nicht so nahe neben einander hingeworfen, auch wahrscheinlich die beiden Stücke nicht, die da in der Form eines Schwerts mörderisch gegen die untere gekehrt sind. So etwas läßt fast wie Selbstmord. O es spukt gewiß in diesem Zimmer prophetisch vom Künftigen, und der Degen da in der untern Faschine verkündigt nicht viel Tröstliches für die obere[1].

Dieses Wellenholz liegt vor dem Camin, wie man aus dem Schatten der Feuerzange erkennt, der sich da, über den Degen des Mörders weg, auf dem Fußboden hinauszieht. Er rührt von demselben Lichte her, das hier die Hauptgruppe erleuchtet. Allein der Umstand, daß hier halbmorsche Knüppel und keine Steinkohlen gebrannt werden, wirft nach den Regeln einer andern Perspective, auch noch ein anderes Licht auf dieses Zimmer. In der Hauptstadt wenigstens, und zumal in öffentlichen Häusern zeugt dieses, so viel ich weiß, allemal von schmutziger Niedrigkeit, und beweist in diesem Falle, was für ein feines Winkelchen es ist, das sich die Leutchen zum Absteige-Quartier gewählt haben. – Ob eine Feuerzange, die einem so beträchtlichen Feuer so nahe steht, einen so scharfen


  1. Unsere Leser, die nun mit der sonderbaren Laune des Künstlers bekannt geworden sind, werden diese Vergleichung eines Bundes Wellen mit einer Schnürbrust, und des Bengel-Kreuzes mit einem Schwert und allen dessen Beziehungen, nicht ganz unpassend und abgeschmackt finden. Hat aber der Autor selbst, woran wohl nicht zu zweifeln ist, wirklich so etwas zuweilen in seiner Art gehabt: so vergibt ja wohl ein billiger Leser dem Commentator desselben, wenn er sich einmal auf eigene Rechnung etwas von eben dieser Art, bei einem dunkeln loco zu Schulden kommen läßt.