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oder Etwas von Ueberrock oder vorzüglich Etwas von Beinkleidern. Denn wäre Hogarth willens gewesen, ihn dem Publikum, oder, da dieses schlief, irgend einem Nachtwächter, ohne Hosen auf der Straße zu zeigen, so hätte er uns vermuthlich auch die Hosen ohne ihn irgendwo gezeigt. Aber davon ist keine Spur, obgleich das Schlachtfeld zum Theil mit einigen Armaturen bedeckt ist, die füglich die Pendants dazu seyn könnten, als Fischbein-Harnische aller Art für den nahen und fernen Krieg, Schnürleiber und Reifröcke[1], Kaputzen, Masken, gestickte Tanzschuhe, Degen und Degenscheiden u. s. w. Bei dem plötzlichen Ausfall aus der Schanze stieß die junge Mannschaft, wie es scheint aus Versehen, auf die Feld-Apotheke, warf sie um, und zerbrach einige Büchschen mit dem kleinen Traubenhagel, den die Pharmacie aus dem bekannten kaltflüssigen Metall zu gießen lehrt, oder was das sonst für Diabolini


  1. Ein sehr weitspüriger Reifrock, wie dieser, gehört wohl nicht zur Nonnentracht (siehe oben Seite 68), das gäbe ja Schäfchen in Wolfskleidern. Bei dieser Gelegenheit hole ich eine kleine Bemerkung nach. Es wurde oben (S. 90) gesagt, die Dame kniee hier im bloßen Hemde. Ob nun dieses gleich der Fall im strengsten Verstande nicht ist, so wird doch durch den übrigen Anzug weder für Ehrbarkeit noch Schamhaftigkeit das Mindeste gewonnen; daher es dort der Nachdruck in der Darstellung gewissermaßen erforderte, bloß das Hemd zu nennen. Die englischen Damen schlafen, wie auch sonst wohl an andern Orten gebräuchlich ist, mit einem leichten Nachtkleide (bedgown) über dem Hemde. Sollten sie dieses bei irgend einer Gelegenheit etwa einmal entbehren müssen, so würden sie sich nicht allein bloß verlegen, sondern auch selbst, wegen der frühen Angewohnheit im eigentlichen Verstande genirt finden. Da nun unsere Dame außer dem Hause, und in einem Winkel-Bagnio schlief, wo dergleichen Bequemlichkeiten nicht zu haben sind, so zog sie über das Hemd bloß die lose Robe (sack) an, die sie vorher über dem Reifrock trug. Der seidene Faltenschlag und die große Länge des Gewandes geben dieses zu erkennen, und unterscheiden es sehr von dem Hemde, das indessen, wie man sieht, gar nicht dadurch verdeckt wird. Daß übrigens ein hoher Grad von Zartgefühl für Mode und Bequemlichkeit sich recht gut mit einem gänzlichen Mangel an allem für Ehrbarkeit verträgt, weiß man auch außerhalb Englands.