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erstehen, und das Vergnügen, die Nachtigallen eine nach der andern so fallen zu sehen. – – Für so etwas sind eben so viele Louisd’or eine Kleinigkeit.

Freilich hat unser Künstler wohl hier ein wenig übertrieben. Wer in aller Welt, höre ich manche Damen fragen, wird solche Possen, und obendrein gar solche Unfläthereien kaufen? Fi donc! – Freilich wohl. Wie aber, wenn wir einmal die Nummern da in Büchertitel übersetzten, und so aus der Sammlung eine moderne Damen-Bibliothek herausbrächten? Wie da? – Gesetzt auch, die Schüsselchen und Näpfchen könnten ein Kochbüchelchen oder eine Anweisung zum Lichterziehen oder Seifenkochen bedeuten, müssen sie es denn deßwegen gleich bedeuten? Könnten es nicht eben so gut Anweisungen zur Gesichts-Gerberei, zur Veredelung der Haarzwiebeln, und zur Schönfärberei mit Milch und Blut seyn? Und wenn man nun gar die verwandelten Prinzessinnen, die Zwerge den Gänserich in der Schüssel, und endlich den Gehörnten mit seiner Eins und zwei Nullen auf dem Unterleibe in Bücher umwandelte, würde es da auch nur um ein Haar besser in der Bibliothek aussehen, als hier auf dem Fußboden? Schwerlich, schwerlich. – –

Fast drollig läßt die kleine Procession, wenn man bedenkt, daß sie gerade auf Carestini zu geht, und einem dabei Orpheus einfällt. Und warum sollte einem Der nicht dabei einfallen? Wenn Orpheus es mit seiner Leier dahin brachte, daß Eichbäume und Granitblöcke sich ihm in einem Walzer näherten, warum sollte nicht Carestini mit seiner Pfeife Nürnberger-Waare locken können? Entweder jene Geschichte ist nicht wahr, oder dieses ist wenigstens möglich. Mit dieser Idee auf die Uebersetzung in Bücher-Titel zurückzukommen, müßte wohl das kleine, niedliche Thierchen, das da voran auf Füßchen trabt, eben deßwegen, weil es auf Füßchen trabt, und so niedlich ist, ein Musenalmanach seyn, und so gerechnet wären seine beiden fußlosen, prosaischen Treiber nichts anders, als etwa ein Paar Taschen-Kalenderchen. –

Neben Carestini’s Stuhle liegen Visiten- und Invitations-Karten, Stich auf Stich. Einige kehren die beschriebene, acquirirte Complimenten-Seite,