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oder durch eine mäßige Entfernung des Auges. Da nun das Weiße dem Licht am nächsten steht, so ist es an Werth Nr. 4 am meisten gleich, wo nicht sogar überlegen; deßhalb sind 5, 6, 7 der 4 an Schönheit beinahe gleich, weil sie den Verlust des Glänzenden und Dauernden durch das Weiße oder das Licht ersetzen. 3, 2 und 1 verlieren dagegen an Schönheit, je näher sie dem Schwarz, dem Repräsentanten des Dunkels, kommen.

Man kann jene Vier die Blüten-Tinten oder die jungfräulichen nennen; man bedenke ferner, daß die früher angegebenen Principien der Mannigfaltigkeit, Deutlichkeit, Windung, Quantität auch bei Farben anwendbar sind, und daß dieselben sich somit auch auf das erwähnte Colorit der Marmorbüste anbringen lassen, Figur 96 B 2, wobei man denken muß, daß jeder Tropfen einer Farbe auf dieselbe Weise in den weißen Stein hineinsinkt, wie die Schreibtinte in Löschpapier.

Will man den Hals der Büste in einer sehr blühenden, lebhaften Tinte färben, so muß man den Pinsel in 4 tunken; will man eine weniger blühende Färbung hervorbringen, so muß man 5 wählen; will man die schönste Färbung, so muß man von 6 an beginnen, bis der Marmor gar nicht mehr gefärbt ist. Man nehme deßhalb 6, beginne in Roth bei r, in Gelb bei y, im Blauen bei b, und im Purpur bei p. Sind diese vier Tinten aufgetragen, so fahre man fort, den ganzen Hals und die Brust zu bedecken, wechsle jedoch die Lagen der Tinten untereinander, und lasse ihre Größen und Formen so viel wie möglich von einander verschieden sein. Das Roth muß am häufigsten wiederholt werden, alsdann das Gelbe, alsdann der Purpur, am wenigsten das Blau, mit Ausnahme einzelner Theile, wie der Schläfen und der Handrücken, wo die größeren Venen ihre Verzweigungen zeigen.

Jetzt denke man sich dies ganze Verfahren mit den genannten Tinten ausgeführt in Roth, Gelb, Blau, Grün, Purpur, unter einander, so wird die allgemeine Farbe eine gleichmäßige Haupttinte (Prime tint) zu sein scheinen. Dies würde sogar in einer nur geringen Entfernung der Fall sein, und das Colorit würde so eine sehr schöne Hautfarbe, ohne die