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Die Zeit beräuchert ein Gemälde.
(Time smoking a picture.)




Den vorhergehenden Blättern schließt sich das beiliegende an, indem es den Gedanken ausdrückt, seitdem die Kunst in Mode gekommen, pflege man die italienischen und niederländischen Gemälde wegen ihres Alters den neueren vorzuziehen. Wie man übrigens auch aus Horace Walpole sieht, war es damals bei sogenannten Kunstkennern die herrschende Meinung, durch Alter werde das Colorit milder und harmonischer und die Bilder somit auch werthvoller. Dieser Peer sucht wenigstens seine Zeitgenossen eines andern zu belehren, und erweist, daß nur Stümper in der Kunstkenntniß sich beim Ankauf in solcher Art anführen lassen. Hogarth stellt den Gedanken in seiner Weise eindringlich dar.

Der ehrwürdige Saturn ertheilt einem Gemälde den höheren Werth, indem er es aus allen Kräften mit Taback beräuchert, um jene kostbaren sanften Tinten hervorzubringen, welche den höheren Werth erschaffen. Kunstsammler mögen ihn nachahmen, und neuere Gemälde, wie Schinken, in den Rauchfang aufhängen, um ihre Kunden besser bedienen zu können. Das Gemälde selbst ist durchaus charakterlos. Es stellt eine Haide dar mit zwei Bäumen. Als Staffage dient ein Weib, welches Holz trägt, und ein todtes Huhn. Saturn, der es wegen jener Procedur an der Wand genommen und auf eine Staffelei gestellt hat (den Haken, woran es aufgehängt war, hält er noch in der Hand), verbessert diese Mängel in noch höherem Grade, indem er mit seiner Sense ein Loch hineinreißt.