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Bild der „Modeheirath“; eine „Europa“ und ein „Marsyas“ von den vorn aufgestellten Reihen kömmt noch hinzu, um den Sieg zu vollenden, findet aber keine Arbeit mehr übrig.

Auf andere Weise endet der Kampf in der Luft. Dort erfechten Hogarth’s Bilder den Sieg, oder, mit andern Worten, die Schilderung des frischen Lebens siegt über die Darstellung eingebildeter und nur in der Phantasie bestehender Handlungen. Die ausschweifende Gesellschaft, aus dem „Wege eines Liederlichen“ (drittes Bild), zerreißt die „Versammlung olympischer Götter,“ welche, auf ihren Wolken thronend, sich zur Tafel gesetzt haben, um den Kopf eines wilden Schweines zu verzehren. Der Kenner der Mythologie wird die einzelnen Gottheiten mit aller Strenge ihrer Attribute dargestellt erkennen. In derselben Weise wird ein „Bacchanal“ von Satyren und Bacchantinnen durch die „Punschgesellschaft“ Hogarth’s überwunden. Dies Bacchanal ist in der Art dargestellt, daß der Esel des Silen im Vordergrunde die Hauptperson zu sein scheint.

Hogarth hat offenbar mit dieser Skizze sagen wollen, wenn er auch selbst die Summen nicht erhalte, welche man für altitalienische Meister bezahle, so seien seine Bilder doch eben so viel werth, und würden später in derselben Weise geschätzt werden. Der Kampf auf der Erde soll die Gegenwart, der Kampf in der Luft die Zukunft bedeuten. Hierin hat ihm die Folgezeit Recht gegeben. Für seine beste Bilder-Reihe, die Modeheirath, welche auf der Auction, wozu er durch diese Skizze einlud, versteigert wurde, erhielt er nur 200 Guineas; nach seinem Tode, 1797, bezahlte der Bankier Angerstein dafür 1381 Pfund, und die 1823 gegründete National-Gallerie (National Gallery) hat noch mehr dafür gegeben, als die Sammlung desselben angekauft wurde.