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entschieden zu sein schien. Der König hatte ohnedem seinen Eigenwillen schon längst aufgegeben und die Staatsregierung lag in den Händen eines großen und von der Nation bewunderten Staatsmannes, des älteren Pitt, der alle höheren Talente in einer Art zu benützen verstand, welche früher noch nie erhörte Erfolge dem Staate sicherte. Unter diesen Verhältnissen bestieg Georg III. den Thron nach einer Erziehung, die sich für einen constitutionellen Fürsten nicht eignete, und mit vorgefaßten Meinungen, welche eben so wenig für einen britischen König paßten. Während sein Großvater, Georg II., schon aus Abneigung gegen seinen früher verstorbenen Sohn sich um die Erziehung seines Enkels nicht bekümmerte, wurden demselben von seiner Mutter, einer deutschen Princessin aus dem sächsischen Hause Gotha, allerlei Begriffe über die Gewalt der Könige und über schuldigen und unbedingten Gehorsam der Unterthanen beigebracht, wie sie damals auf dem Festlande ausschließlich im Gange waren. Somit sammelte sich auch um den Prinzen die schon längst von der Regierung ausgeschlossene Hochtory-Partei, welche durch die Persönlichkeit des späteren Königs wieder zur Gewalt gelangte. Als er den Thron bestieg, war ihm Pitt somit vollkommen als ein Mann zuwider, welcher die Politik Englands consequent und kräftig verfolgte, und, in Kämpfen des Parlamentes gewissermaßen aufgewachsen, an schneidenden und entschiedenen Widerspruch überall gewöhnt war. Dem jungen König mißfiel die wenige Rücksicht, die der Minister mit seinen Collegen auf seinen persönlichen Willen nahm. Außerdem war er dem Könige von Preußen, welchen Pitt mit allen Kräften unterstützte, wegen der Meinungen Friedrich’s II. über Menschen und Religion durchaus abgeneigt. Somit faßte er sogleich nach seinem Regierungsantritt, mit dem Eigensinn und der Beschränktheit, die er sein ganzes Leben hindurch bewies, so oft seinem Willen Spielraum blieb, den Entschluß, Pitt abzuschaffen, und eine der Politik dieses Staatsmannes durchaus entgegengesetzte Richtung einzuschlagen, wobei er sich um die Verhältnisse Englands und selbst der Parteien durchaus nicht bekümmerte. Daß es ihm möglich wurde, eine Reihe von Jahren hindurch seinen Eigenwillen durchzusetzen, daß er ferner nicht allein gutwillige und gehorsame Minister, sondern auch lange Zeit hindurch ein eben so gutwilliges Parlament fand, lag in der damaligen Zusammensetzung des Unterhauses, wodurch endlich auch damals das Bewußtsein einer nach neunundfünfzig Jahren siegreichen Reform zuerst rege ward. Die öffentliche Meinung wurde aber gegen Regierung und Parlament um so erbitterter, je mehr Unglück durch jenes Verfahren bis zum Schluß des amerikanischen Krieges auf den