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Hinrichtung vollziehen zu lassen. Er that dies mit der seiner Nation eigenen Schlauheit und blieb sich bis an sein Ende treu. Als er vor dem Oberhause erschien, sprach er nicht von Rechtfertigung, sondern nur von seinem Alter und der damit verbundenen Gebrechlichkeit, von seiner unglücklichen Stellung, erbitterten Feinden und einem ihn verfolgenden Hofe gegenüber u. s. w. Nach seiner Verurtheilung war jedes Wort und jeder Schritt in derselben Weise zur Erregung des Mitleids berechnet, bis zur allgemeinen Erbitterung der Volksmasse die Hinrichtung vollzogen wurde. Jene Aufregung nutzte ihm zwar nicht, allein seiner Partei, da die Verfolgungen von dort an unterblieben. Letzteren Zweck wird er jedoch wahrscheinlich nicht im Auge gehabt haben. Da er sein ganzes Leben lang nur an sich dachte und Andere zu betrügen suchte, so kann auch sein letztes Verfahren nicht anders erklärt werden.

Hogarth, der den Lord früher gekannt hatte, zeichnete dies Porträt in S. Albans, wohin er sich zu dem Zwecke begab. Das Porträt ist durch den Ausdruck, worin man den oben geschilderten Mann vollkommen erkennt, eines der trefflichsten Werke des Künstlers. Hogarth hat den Mann noch genauer durch den Zug bezeichnet, daß er wenige Tage vor seinem Tode dasitzt und an den Fingern abrechnet, was ihm wohl den größten Vortheil jetzt noch bringen könnte. – Ireland meint, Hogarth habe darstellen wollen, wie Lord Lovatt die Streitkräfte der Rebellen an den Fingern abzähle und sich des glücklichen Erfolges derselben im Voraus freue. Diese Erklärung scheint jedoch nicht die richtige. – Vor ihm liegen seine Memoirs, worin er eben so die Nachwelt zu belügen suchte, wie er es bei seinen Zeitgenossen gethan hatte. Sie sind im Jahre 1795 herausgegeben worden.

Lord Lovatt wurde übrigens 1746 mit einer in Schottland schon früher gewöhnlichen Fallmaschine, welche den Namen Maiden (Jungfrau) führte, enthauptet, einem Instrument, welches Aehnlichkeit mit der französischen Guillotine besaß.