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„Lamentier’ der Herr nicht so schrecklich in der Finsterniß, und vexir’ Er nicht die Leute, wenn Ihm sonst nichts fehlt, als daß Er zu viel ins Gläschen gekuckt – geh’ Er fein ordentlich zu Hause und leg’ Er sich aufs Ohr!“ Der Student Anselmus schämte sich sehr, er stieß ein weinerliches Ach! aus. „Nun nun, fuhr der Bürgersmann fort, laß es der Herr nur gut seyn, so was geschieht dem Besten, und am lieben Himmelfahrtstage kann man wol in der Freude seines Herzens ein Schlückchen über den Durst thun. Das passirt auch wol einem Mann Gottes – der Herr ist ja doch wol ein Kandidat. – Aber wenn es der Herr erlaubt, stopf’ ich mir ein Pfeifchen von seinem Tabak, meiner ist mir da droben ausgegangen.“ Dies sagte der Bürger, als der Student Anselmus schon Pfeife und Beutel einstecken wollte, und nun reinigte der Bürger langsam und bedächtig seine Pfeife, und fing eben so langsam an zu stopfen. Mehrere Bürgermädchen waren dazugetreten, die sprachen heimlich mit der Frau und kickerten mit einander, indem sie den Anselmus ansahen. Dem war es, als stände er auf lauter spitzigen Dornen und glühenden Nadeln. So wie er nur Pfeife und Tabaksbeutel erhalten, rannte er spornstreichs davon. Alles, was er Wunderbares gesehen, war ihm rein aus dem Gedächtniß geschwunden, und er besann sich nur, daß er unter dem Hollunderbaum