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sie wieder. – Unglücklicher Ottmar! – Unglücklicher Vater!


Exeunt omnes! – Friede und ewige Ruhe den Verstorbenen! – Heute am neunten September in der Mitternachtsstunde starb mein Freund in meinen Armen! – Wie bin ich doch so wunderbar getröstet, da ich weiß, daß ich ihn bald wiedersehe. – Die Nachricht, daß Ottmar auf erhabene Weise gebüßt, durch den Heldentod in der Schlacht, zerschnitt den letzten Faden, der den Geist noch an das Irdische knüpfte. – Hier im Schlosse will ich bleiben, in den Zimmern will ich wandeln, wo sie lebten und mich liebten. – Oft werd’ ich ihre Stimme hören – manches freundliche Wort der holdseligen frommen Maria, mancher gemüthliche Scherz des unwandelbaren Freundes, wird wie ein Geisterruf wiederhallen und mich aufrecht und stark erhalten, des Lebens Bürde leicht zu tragen. – Es giebt für mich keine Gegenwart mehr, nur der Vergangenheit glückliche Tage schließen sich an das ferne Jenseits, das mich oft in wunderbaren Träumen mit lieblichem Schimmer, aus dem die geliebten Freunde lächelnd mir zuwinken, umfängt. – Wann! – wann werde ich zu Euch hinüber wallen?


Und er ist hinüber![WS 1]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. [Der Erzählung "Der Magnetiseur" folgte in der Erstausgabe der Fantasiestücke noch folgendes]
    Billet des Herausgebers an den Justizrath Nikomedes.
    Ihren Brief vom Schlosse T., wo Sie Sich als freiherrlicher Kommissarius gütlich thun, cum annexis habe ich erhalten und aus letzteren, die sich auf die wunderbare Begebenheit, welche sich dort zugetragen, beziehenden Blätter der Fantasiestücke in Callots Manier, einem Buche, das Sie jeden Tag lesen können, da es die Censur passiert hat, und öffentlich verkauft wird, beigefügt. Diese Callots werden sich hoffentlich noch vermehren, und da soll es Ihrem Aufsatze: Franz Bickerts allegorische Mahlereien im gotischen Styl, nicht besser ergehen. – Lassen Sie Sich doch nur gleich die beyden ersten Bändchen kommen. – Doch eben fällt mir ein, daß diese Bitte hier ebenso zweckmäßig steht, als die Nachricht in jenem Briefe: Solltest du, lieber Bruder! dieses mein Schreiben nicht gleich erhalten, so schicke nur zu Joseph und lasse es abholen! – Denn ich versende ja dieses Billet nicht, sondern lasse es am Schlusse des zweiten Bändchens abdrucken, da ich hiezu meinen guten Grund habe, und am Ende auch nicht einmahl recht weiß, ob Sie wirklich existiren, mein werthester Justizrath! behalten Sie mich aber doch lieb etc.
    [siehe: Hirschberg 1922 Bd.13, S.329 Commons]