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3.
Kreislers musikalisch-poetischer Klubb.


Alle Uhren, selbst die trägsten, hatten schon Acht geschlagen, die Lichter waren angezündet, der Flügel stand geöffnet, und des Hauswirths Tochter, die den kleinen Dienst bei dem Kreisler besorgte, hatte schon zweimal ihm verkündet, daß das Theewasser übermäßig koche. Endlich klopfte es an die Thür, und der treue Freund trat mit dem Bedächtigen herein. Ihnen folgten bald der Unzufriedene, der Joviale und der Gleichgültige. Der Klubb war beisammen, und Kreisler schickte sich an, wie gewöhnlich, durch eine symphoniemäßige Fantasie alles in Ton und Takt zu richten, ja wol sämmtliche Klubbisten, die einen gar musikalischen Geist in sich hegten, so viel nöthig, aus dem staubigen Kehricht, in dem sie Tag über herum zu treten genöthigt gewesen, einige Klafter höher hinauf in reinere Luft zu erheben. Der Bedächtige sah sehr ernsthaft, beinahe tiefsinnig aus und sprach: „Wie übel wurde doch neulich Euer Spiel, lieber Kreisler! durch den stockenden Hammer[WS 1] unterbrochen, habt Ihr denselben

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der mit Filz oder Leder ummantelte Teil der Mechanik des Hammerklavieres, der gegen die Saite prallt und den Ton auslöst.