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„Du schreibst auf ein kleines Blättchen Deinen Namen Erasmus Spikher unter die wenigen Worte: Ich gebe meinem guten Freunde Dapertutto Macht über meine Frau und über mein Kind, daß er mit ihnen schalte und walte nach Willkühr und löse das Band, das mich bindet, weil ich fortan mit meinem Leibe und mit meiner unsterblichen Seele angehören will der Giulietta, die ich mir zum Weibe erkohren, und der ich mich noch durch ein besonderes Gelübde auf immerdar verbinden werde.“ Es rieselte und zuckte dem Erasmus durch alle Nerven. Feuerküsse brannten auf seinen Lippen, er hatte das Blättchen, das ihm Giulietta gegeben, in der Hand. Riesengroß stand plötzlich Dapertutto hinter Giulietta und reichte ihm eine metallene Feder. In dem Augenblick sprang dem Erasmus ein Aederchen an der linken Hand und das Blut spritzte heraus. „Tunke ein, tunke ein – schreib’, schreib’,“ krächzte der Rothe. – „Schreib’, schreib’, mein ewig, einzig Geliebter,“ lispelte Giulietta. Schon hatte er die Feder mit Blut gefüllt, er setzte zum Schreiben an – da ging die Thür auf, eine weiße Gestalt trat herein, die gespenstisch starren Augen auf Erasmus gerichtet, rief sie schmerzvoll und dumpf: „Erasmus, Erasmus, was beginnst Du – um des Heilandes willen, laß ab von gräßlicher That!“ – Erasmus in der warnenden Gestalt sein Weib erkennend, warf Blatt und Feder weit von sich. – Funkelnde Blitze schossen