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„schweigt, schweigt von der entsetzlichen That, die ich bereue!“ – „Bereuen, bereuen!“ erwiederte der Mann, „so bereut Ihr auch wol, daß Ihr Giulietta kennen gelernt und ihre süße Liebe erworben habt?“ – „Ach, Giulietta, Giulietta!“ seufzte Erasmus. „Nun ja,“ fuhr der Mann fort, „so seyd Ihr nun kindisch, Ihr wünscht und wollt, aber Alles soll auf gleichem glatten Wege bleiben. Fatal ist es zwar, daß Ihr Giulietta habt verlassen müssen, aber doch könnte ich wol, bliebet Ihr hier, Euch allen Dolchen Eurer Verfolger und auch der lieben Justiz entziehen.“ Der Gedanke bei Giulietta bleiben zu können, ergriff den Erasmus gar mächtig. „Wie wäre das möglich?“ fragte er. – „Ich kenne,“ fuhr der Mann fort, „ein sympathetisches Mittel, das Eure Verfolger mit Blindheit schlägt, kurz, welches bewirkt, daß Ihr ihnen immer mit einem andern Gesichte erscheint und sie Euch niemals wieder erkennen. So wie es Tag ist, werdet Ihr so gut seyn recht lange und aufmerksam in irgend einen Spiegel zu schauen, mit Euerm Spiegelbilde nehme ich dann, ohne es im mindesten zu versehren, gewisse Operationen vor und Ihr seyd geborgen, Ihr könnt dann leben mit Giulietta ohne alle Gefahr in aller Lust und Freudigkeit.“ – „Fürchterlich, fürchterlich!“ schrie Erasmus auf. „Was ist denn fürchterlich, mein Werthester?“ fragte der Mann höhnisch.