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jämmerlicher Geselle, hab’ ich doch meinen Schlagschatten!“ – Und damit sprang er fort, noch draußen hörten wir ihn recht hämisch meckern und lachen: „hab’ ich doch meinen Schlagschatten!“ Der Große war, wie vernichtet, todtenbleich in den Stuhl zurückgesunken, er hatte den Kopf in beide Hände gestützt und aus der tiefsten Brust athmete schwer ein Seufzer auf. „Was ist Ihnen?“ fragte ich theilnehmend. „O mein Herr,“ erwiederte der Große, „jener böse Mensch, der uns so feindselig erschien, der mich bis hieher, bis in meine Normalkneipe verfolgte, wo ich sonst einsam blieb, da höchstens nur etwa ein Erdgeist unter dem Tisch aufduckte und Brodkrümchen naschte – jener böse Mensch hat mich zurückgeführt in mein tiefstes Elend. Ach – verloren, unwiederbringlich verloren habe ich meinen – Leben Sie wohl!“ – Er stand auf und schritt mitten durch die Stube zur Thür hinaus. Alles blieb hell um ihn – er warf keinen Schlagschatten. Voll Entzücken rannte ich nach – „Peter Schlemihl – Peter Schlemihl!“[1] rief ich freudig, aber der hatte die Pantoffeln weggeworfen. Ich sah, wie er über den


  1. Peter Schlemihls wundersame Geschichte, mitgetheilt von Adalbert von Chamisso und herausgegeben von Friedrich Baron de la Motte Fouqué, Nürnberg bei J. L. Schrag. 1814.