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beiden Händen darauf zufuhr und, sie wegstoßend, rief: „Weg – weg mit dem abscheulichen Spiegel!“ Seine Stimme hatte etwas Entsetzliches, und als ich ihn verwundert ansah, war er ein Andrer worden. Mit einem gemüthlichen jugendlichen Gesicht sprang der Kleine herein, aber nun starrte mich das todtblasse, welke, eingefurchte Antlitz eines Greises mit hohlen Augen an. Voll Entsetzen rückte ich hin zum Großen. „Ums Himmelswillen, schauen Sie doch,“ wollt’ ich rufen, aber der Große nahm an Allem keinen Antheil, sondern war ganz vertieft in seine Tschimborasso-Pflanzen, und in dem Augenblick forderte der Kleine: „Wein des Nordens,“ wie er sich preziös ausdrückte. Nach und nach wurde das Gespräch lebendiger. Der Kleine war mir zwar sehr unheimlich, aber der Große wußte über geringfügig scheinende Dinge recht viel Tiefes und Ergötzliches zu sagen, unerachtet er mit dem Ausdruck zu kämpfen schien, manchmal auch wol ein ungehöriges Wort einmischte, das aber oft der Sache eben eine drollige Originalität gab, und so milderte er, mit meinem Innern sich immer mehr befreundend, den übeln Eindruck des Kleinen. Dieser schien wie von lauter Springfedern getrieben, denn er rückte auf dem Stuhle hin und her, gestikulirte viel mit den Händen, und wol rieselte mir ein Eisstrom durch die Haare über den Rücken, wenn ich es deutlich bemerkte, daß er wie aus