Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/240

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sonst das Glas aus meiner Hand?“ – „Julia – Julia,“ seufzte ich auf. Den Pokal erfassend berührte ich ihre zarten Finger, elektrische Feuerstrahlen blitzten durch alle Pulse und Adern – ich trank und trank – es war mir, als knisterten und leckten kleine blaue Flämmchen um Glas und Lippe. Geleert war der Pokal, und ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ich in dem nur von einer Alabaster-Lampe erleuchteten Kabinet auf der Ottomane saß – Julie – Julie neben mir, kindlich und fromm mich anblickend, wie sonst. Berger war auf’s Neue am Flügel, er spielte das Andante aus Mozarts sublimer Esdur-Sinfonie, und auf den Schwanenfittigen des Gesanges regte und erhob sich alle Liebe und Lust meines höchsten Sonnenlebens. – Ja es war Julie – Julie selbst, engelschön und mild – unser Gespräch, sehnsüchtige Liebesklage, mehr Blick als Wort, ihre Hand ruhte in der meinigen. – „Nun lasse ich Dich nimmer, Deine Liebe ist der Funke, der in mir glüht, höheres Leben in Kunst und Poesie entzündend – ohne Dich – ohne Deine Liebe Alles todt und starr - aber bist Du denn nicht auch gekommen, damit Du mein bleibest immerdar?“ – In dem Augenblick schwankte eine tölpische, spinnenbeinichte Figur mit herausstehenden Froschaugen herein und rief, recht widrig kreischend und dämisch lachend: „Wo der Tausend ist denn meine