Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/215

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Antrag. Veronika schaute den Hofrath mit durchdringendem Blick an und sprach: „Das wußte ich längst, daß Sie mich heirathen wollen. – Nun es sey! – ich verspreche Ihnen Herz und Hand, aber ich muß Ihnen nur gleich – Ihnen Beiden nämlich, dem Vater und dem Bräutigam, Manches entdecken, was mir recht schwer in Sinn und Gedanken liegt – jetzt gleich, und sollte darüber die Suppe kalt werden, die, wie ich sehe, Fränzchen so eben auf den Tisch setzt.“ Ohne des Conrektors und des Hofraths Antwort abzuwarten, unerachtet ihnen sichtlich die Worte auf den Lippen schwebten, fuhr Veronika fort: „Sie können es mir glauben, bester Vater! daß ich den Anselmus recht von Herzen liebte, und als der Registrator Heerbrand, der nunmehr selbst Hofrath worden, versicherte, der Anselmus könne es wol zu so etwas bringen, beschloß ich, er und kein Anderer solle mein Mann werden. Da schien es aber, als wenn fremde feindliche Wesen ihn mir entreißen wollten, und ich nahm meine Zuflucht zu der alten Liese, die ehemals meine Wärterinn war, und jetzt eine weise Frau, eine große Zauberinn ist. Die versprach mir, zu helfen und den Anselmus mir ganz in die Hände zu liefern. Wir gingen Mitternachts in der Tag- und Nachtgleiche auf den Kreuzweg, sie beschwor die höllischen Geister, und mit Hülfe des schwarzen Katers brachten wir einen kleinen Metallspiegel