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selbst Schuld, ach! habe ich nicht gegen Dich selbst, holde, geliebte Serpentina! gefrevelt? – habe ich nicht schnöde Zweifel gegen Dich gehegt? habe ich nicht den Glauben verloren und mit ihm Alles, Alles was mich hoch beglücken sollte? – Ach, Du wirst nun wol nimmer mein werden, für mich ist der goldne Topf verloren, ich darf seine Wunder nimmermehr schauen. Ach, nur ein einziges Mal möcht’ ich Dich sehen, Deine holde süße Stimme hören, liebliche Serpentina!“ – So klagte der Student Anselmus von tiefem schneidendem Schmerz ergriffen, da sagte Jemand dicht neben ihm: „Ich weiß gar nicht was Sie wollen, Hr. Studiosus, warum lamentiren Sie so über alle Maßen?“ – Der Student Anselmus wurde gewahr, daß neben ihm auf demselben Repositorium noch fünf Flaschen standen, in welchen er drei Kreuzschüler und zwei Praktikanten erblickte. – „Ach, meine Herren und Gefährten im Unglück,“ rief er aus, „wie ist es Ihnen denn möglich, so gelassen, ja so vergnügt zu seyn, wie ich es an Ihren heitern Mienen bemerke? – Sie sitzen ja doch eben so gut eingesperrt in gläsernen Flaschen als ich, und können sich nicht regen und bewegen, ja nicht einmal was Vernünftiges denken, ohne daß ein Mordlärm entsteht mit Klingen und Schallen, und ohne daß es Ihnen im Kopfe ganz schrecklich saust und braust. Aber Sie glauben gewiß nicht an den Salamander