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nur träumte, wird mir heute wirklich und in der That zu Theil.“ „Und willst Du mich denn wirklich heirathen, wenn Du Hofrath worden?“ fragte Veronika. „Allerdings!“ antwortete der Student Anselmus; indem knarrte die Thür, und der Conrektor Paulmann trat mit den Worten herein: „Nun, werthester Hr. Anselmus, lasse ich Sie heute nicht fort, Sie nehmen vorlieb bei mir mit einer Suppe, und nachher bereitet uns Veronika einen köstlichen Kaffee, den wir mit dem Registrator Heerbrand, welcher herzukommen versprochen, genießen.“ „Ach, bester Hr. Conrektor,“ erwiederte der Student Anselmus, „wissen Sie denn nicht, daß ich zum Archivarius Lindhorst muß, des Abschreibens wegen?“ „Schauen Sie,“ Amice! sagte der Conrektor Paulmann, indem er ihm die Taschenuhr hinhielt, welche auf halb Eins wies. Der Student Anselmus sah nun wol ein, daß es viel zu spät sey zu dem Archivarius Lindhorst zu wandern, und fügte sich den Wünschen des Conrektors um so lieber, als er nun die Veronika den ganzen Tag über schauen und wol manchen verstohlnen Blick, manchen zärtlichen Händedruck zu erhalten, ja wol gar einen Kuß zu erobern hoffte. So hoch verstiegen sich jetzt die Wünsche des Studenten Anselmus, und es wurde ihm immer behaglicher zu Muthe, je mehr er sich überzeugte, daß er bald von all’ den fantastischen Einbildungen befreit seyn werde,