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welche an der hohen offenen Stirn lagen, schlang sich ein schmaler goldner Reif. „Junger Mensch,“ fing der Archivarius an im feierlichen Ton, „junger Mensch, ich habe noch ehe Du es ahnetest, all’ die geheimen Beziehungen erkannt, die Dich an mein Liebstes, Heiligstes fesseln! – Serpentina liebt Dich, und ein seltsames Geschick, dessen verhängnißvollen Faden feindliche Mächte spannen, ist erfüllt, wenn sie Dein wird, und wenn Du als nothwendige Mitgift den goldnen Topf erhältst, der ihr Eigenthum ist. Aber nur dem Kampfe entsprießt Dein Glück im höheren Leben. Feindliche Prinzipe fallen Dich an, und nur die innere Kraft, mit der Du den Anfechtungen widerstehst, kann Dich retten von Schmach und Verderben. Indem Du hier arbeitest, überstehst Du Deine Lehrzeit; Glauben und Erkenntniß führen Dich zum nahen Ziele, wenn Du fest hältst an dem, was Du beginnen mußtest. Trage Sie recht getreulich im Gemüthe, Sie, die Dich liebt, und Du wirst die herrlichen Wunder des goldnen Topfs schauen und glücklich seyn immerdar. – Gehab Dich wohl! der Archivarius Lindhorst erwartet Dich morgen um zwölf Uhr in Deinem Kabinet! – Gehab Dich wohl!“ – Der Archivarius schob den Studenten Anselmus sanft zur Thür hinaus, die er dann verschloß, und er befand sich in dem Zimmer, in welchem er gespeiset, dessen einzige Thür auf den Flur führte. Ganz