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das ist ja Hr. Anselmus, der meine Manuskripte kopiren will.“ Der Student Anselmus erschrak nicht wenig vor der gewaltigen Stimme, denn es war ja dieselbe, die damals am Himmelfahrtstage gerufen: Hei hei! was ist das für ein Gemunkel und Geflüster etc. Er konnte vor Staunen und Schreck kein Wort herausbringen. – „Nun, was ist Ihnen denn, Hr. Anselmus,“ fuhr der Archivarius Lindhorst fort, (Niemand Anders war der Mann im weißgrauen Ueberrock) „was wollen Sie von dem Hollunderbaum, und warum sind Sie denn nicht zu mir gekommen, um Ihre Arbeit anzufangen?“ – Wirklich hatte der Student Anselmus es noch nicht über sich vermocht, den Archivarius Lindhorst wieder in seinem Hause aufzusuchen, unerachtet er sich jenen Abend ganz dazu ermuthigt, in diesem Augenblick aber, als er seine schönen Träume, und noch dazu durch dieselbe feindselige Stimme, die schon damals ihm die Geliebte geraubt, zerrissen sah, erfaßte ihn eine Art Verzweiflung, und er brach ungestüm los: „Sie mögen mich nun für wahnsinnig halten oder nicht, Hr. Archivarius! das gilt mir ganz gleich, aber hier auf diesem Baume erblickte ich am Himmelfahrtstage die goldgrüne Schlange – ach! die ewig Geliebte meiner Seele, und sie sprach zu mir in herrlichen Kristalltönen, aber Sie – Sie! Herr Archivarius, schrieen und riefen so erschrecklich über’s Wasser