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nieder wie die Brust des Menschen, wenn glühende Sehnsucht sie schwellt. – Aus den Abgründen rollten die Dünste empor, und sich zusammenballend in gewaltige Massen, strebten sie das Angesicht der Mutter feindlich zu verhüllen; die rief aber den Sturm herbei, der fuhr zerstäubend unter sie, und als der reine Strahl wieder den schwarzen Hügel berührte, da brach im Uebermaß des Entzückens eine herrliche Feuerlilie hervor, die schönen Blätter wie holdselige Lippen öffnend, der Mutter süße Küsse zu empfangen. – Nun schritt ein glänzendes Leuchten in das Thal; es war der Jüngling Phosphorus, den sah die Feuerlilie und flehte, von heißer sehnsüchtiger Liebe befangen: Sey doch mein ewiglich, Du schöner Jüngling! denn ich liebe Dich und muß vergehen, wenn Du mich verlässest. Da sprach der Jüngling Phosphorus: Ich will Dein seyn, Du schöne Blume, aber dann wirst Du, wie ein entartet Kind, Vater und Mutter verlassen, Du wirst Deine Gespielen nicht mehr kennen, Du wirst größer und mächtiger seyn wollen als Alles, was sich jetzt als Deines Gleichen mit Dir freut. Die Sehnsucht, die jetzt Dein ganzes Wesen wohlthätig erwärmt, wird in hundert Strahlen zerspaltet, Dich quälen und martern, denn der Sinn wird die Sinne gebähren, und die höchste Wonne, die der Funke entzündet, den ich in Dich hineinwerfe, ist der hoffnungslose