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Musik gemacht; der Student Anselmus mußte sich ans Klavier setzen, und Veronika ließ ihre helle, klare Stimme hören. – Werthe Mademoiselle, sagte der Registrator Heerbrand, Sie haben eine Stimme, wie eine Kristallglocke! „Das nun wol nicht!“ fuhr es dem Studenten Anselmus heraus, er wußte selbst nicht wie, und Alle sahen ihn verwundert und betroffen an. „Kristallglocken tönen in Hollunderbäumen wunderbar! wunderbar!“ fuhr der Student Anselmus halbleise murmelnd fort. Da legte Veronika ihre Hand auf seine Schulter und sagte: Was sprechen Sie denn da, Herr Anselmus? Gleich wurde der Student wieder ganz munter und fing an zu spielen. Der Conrektor Paulmann sah ihn finster an, aber der Registrator Heerbrand legte ein Notenblatt auf den Pult und sang zum Entzücken eine Bravour-Arie vom Kapellmeister Graun. Der Student Anselmus akkompagnirte noch Manches, und ein fugirtes Duett, das er mit Veronika vortrug, und das der Conrektor Paulmann selbst komponirt, setzte Alles in die fröhlichste Stimmung. Es war ziemlich spät worden und der Registrator Heerbrand griff nach Hut und Stock, da trat der Conrektor Paulmann geheimnißvoll zu ihm hin und sprach: Ei, wollten Sie nicht, geehrter Registrator, dem guten Hrn. Anselmus selbst – nun! wovon wir vorhin sprachen – Mit tausend Freuden, erwiederte der Registrator Heerbrand,