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Ich. Aber die Deutung auf unsere Dichter?

Berganza. Kann man nicht ohne allen Zwang jenes Bild so deuten: „Sehet, wie dem kindlichen Gemüthe die Natur in allen ihren Erscheinungen unterworfen, wie selbst das Furchtbare, das Entsetzliche sich seinem Willen und seinem Worte schmiegt, und erkennet, daß nur ihm diese zauberische Macht verstattet.“

Ich. In diesem Sinne habe ich wirklich noch nie das mir wohlbekannte Bild betrachtet; aber ich muß gestehen, daß Deine Deutung nicht allein paßt, sondern auch überdem sehr pittoresk ist. Ueberhaupt scheint Deine Fantasie sehr regsam. – Doch! – Du bist mir noch die Erklärung Deiner sogenannten gesprenkelten Charaktere schuldig.

Berganza. Der Ausdruck taugt nicht viel, um das zu bezeichnen, was ich eigentlich meine, indessen hat ihn der Haß geboren, den ich gegen alle buntfarbig gesprenkelte Kreaturen von meinem Stande trage. Oft bin ich einem bloß deshalb in die Ohren gefahren, weil er in Weiß und Braun gefärbt, mir wie ein verächtlicher buntscheckichter Narr vorkam. – Sieh, lieber Freund! es giebt so Viele unter Euch, die man Dichter nennt, und denen man Geist, Tiefe, ja selbst Gemüth nicht absprechen kann, die aber, als sey die