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mochte von der Natur auf die seltenste Weise zur Künstlerinn ausgestattet gewesen seyn, ich geb’ es zu –

Berganza. Zur Künstlerinn ausgestattet? – Ha, Freund! Hättest Du nur drei Töne von ihr gehört, Du würdest sagen: die Natur habe den geheimnißvollsten Zauber des heiligen Tons, der die Wesen entzückt, in ihr Innres gelegt! – O Johannes, Johannes! das waren ja oft Deine Worte. Doch weiter mit Deinem Einwurf, mein poetischer Freund!

Ich. Nicht empfindlich, Berganza. – Ich meine ferner, es sey möglich, daß der Georg eigentlich eine Bestie war (verzeih mir den Ausdruck!). Konnte nun aber Cäziliens Gemüth die Bestie nicht entbestialisiren, und er, wie mancher junge Lüstling, nicht ein ganz ordentlicher ehrenfester Ehemann, sie aber eine biedere Hausfrau werden? und dann wäre doch immer ein sehr guter Zweck erreicht.

Berganza. O ja, indessen höre recht aufmerksam an, was ich Dir jetzt sagen werde. – Es besitzt Jemand ein Stück Land, das die Natur mit ganz besonderem Wohlgefallen im Schooße der Erde mit allerlei wunderbaren farbigen Schichten und metallischen Oelen, vom Himmel herab aber mit duftigen Dünsten und feurigen Strahlen nährte, daß die schönsten Blumen ihre bunten glänzenden Häupter über das gesegnete Land erheben, und ihre mannichfaltigen Wohlgerüche,