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als müsse ich ihr in irgend einen empfindlichen Theil ihres Leibes mit meinen scharfen Zähnen einen tüchtigen Denkzettel beissen! –

Ich. Ei, schäme Dich, Berganza! – Da spricht die Rachsucht aus Dir; ein Weib, die Cannizares, war ja an all’ Deinem Ungemach Schuld.

Berganza. Wie sehr irrst Du, da Du etwas kombinirst, was durchaus ohne allen Zusammenhang ist und bleibt. Glaube mir, irgend eine übernatürliche schreckliche Erscheinung im Leben wirkt wie ein starker elektrischer Schlag, der den Körper, der ihm nicht zu widerstehen vermag, zerstört, den Kräftigen aber, der ihn aushält, mit neuer Kraft stählt – wenigstens habe ich das so gefunden. – Denke ich mir die Cannizares lebhaft, so spannen sich meine Muskeln und Fibern, meine Pulse klopfen in allen Adern, aber selbst nach augenblicklicher Ermattung erhebe ich mich kräftig, und die Erschütterung wirkt wohlthätig auf meine physische und psychische Thätigkeit. – Aber so eine poetische gebildete Frau mit ihrer Oberflächlichkeit, mit dem bis zum Schmerz angestrengten Bemühen, alle Welt glauben zu machen, sie sey begeistert für die Kunst – für das Göttliche, und was weiß ich – Ach – Ach –

Ich. Berganza! – Was ist Dir – Du stockst? – Du legst den Kopf auf die Pfote?