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über diesen malenden Gozzi[a 1] und Farben-Leibgeber[a 2] gesprochen; und Callot scheint – wie Humor über dem Scherze – so über dem prosaischen Hogarth,[a 3] als poetischer Zerrbildner und romantischer Anagrammatiker der Natur zu stehen.

Unserem Verfasser dürfen wir ein Lob anderer Gattung ertheilen. In seiner dunkeln Kammer (camera obscura)[a 4] bewegen sich an den Wänden heftig und farbenächt die koketten Kleister- und Essigaale[a 5] der Kunst gegen einander, und beschreiben schnalzend ihre Kreise. In rein-ironischer und launiger Verkleinerung sind die ekeln Kunstliebeleien mit Künsten und Kunstliebhabern zugleich gemalt; der Umriß ist scharf, die Farben sind warm, und das ganze voll Seele und Freiheit. Am dichtesten läßt der Verfasser seinen satirischen Feuerregen auf die musikalische Schönthuerei

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Carlo Gozzi (1720-1806), italienischer Theaterdichter.
  2. Jean Paul kannte Callots schwarz-weiß-Graphiken wohl nicht aus eigener Anschauung. Leibgeber ist der ironische Gelegenheitssilhouettenschneider aus Siebenkäs.
  3. William Hogarth (1697–1764), sozialkritischer englischer Maler und Graphiker.
  4. Camera obscura, eine optische Vorrichtung, ursprünglich zur Beobachtung einer Sonnenfinsternis konstruiert.
  5. Infusorien, eine häufig von Jean Paul gebrauchte Metapher.