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FRÄNKISCHES LAND

Der brandenburgsche Adler grüßt von manchen Toren,
Und Römertürme schauen trotzig in die Weiten,
Und Keltensteine, die sich in das Jetzt verloren,
Vergeßne Königsgräber bergen Wald und Heiden.

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Im Felsgestein, bei windzerwühlten Fohren

Die Reste von Geschlechtern alter Zeiten –
Die Menschen, welche dieses Land geboren,
Wird immer die Vergangenheit begleiten.

Land der Verlassenheit – Land der Erinnerungen,

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Du Land der Schwermut und verschollner Klagen,

In deinen Wäldern schlafen Götterdämmerungen,
In deinen Tälern wohnen alte Sagen –
Wem du das Lied Melancholie gesungen,
Wird es als Grundton seines Wesens tragen.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)