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AN TONI SCHWABE

Nie ging ein Dichter unbeirrter seine Straße –
Nie war Erlesnes stiller, unvergeßlicher gegeben.
Wie ein sehr kostbares Gefäß in edlem Maße
Ist deine Kunst, Symbolum deinem Leben.

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Und in der strengen Formen schönste Vase

Füllst du des Weinlaubs rauschdurchglühte Reben.
In einen Kelch vom Venetianerglase
Stellst du „Camille de Rohans“ rosenschweres Beben.

Die Sünde machst du rein – wie aus Gewitterstöhnen

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Uns klingen mag das Jubelwort: Genesen!

Einsamer Seelen Schmerz läßt du ertönen
Zu einem Schwanenlied sehr seltner Wesen –
Und deine Erdenliebe hat von allem Schönen
Das Vornehmste sich nur zum Eigentum erlesen.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)