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ER

sucht sie in der Nacht:

60
Weil du nicht kommst, du Fremde

Komm ich zu dir zur Nacht
Und biete dir die Hände
Als Freund, der mit dir wacht.

ERINNA:
Du bietest allen deine Hand

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Und würfe sie das Meer wie Sand

Zu deinen Füßen nieder
Gibst allen deine Lieder.
Ich sang ein Lied für dich allein,
Es sollte einzig für dich sein –

70
Ich habe mich wohl Frevels vermessen

Bin kaum gekannt – vergessen.

ER:
Du bist Erinna?

ERINNA:
Weh mir, daß ich’s bin.

ER:
Oh komm zu mir, die Stunde will ich segnen

75
Da wir uns nun ein zweites Mal begegnen.


ERINNA:
Nein, laß mich gehn, laß mir das Ehrenkleid
Einsamen Schmerzes unentweiht.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)