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ERINNA

Die Küste von Naxos. Der griechische Dichter.
ERINNA, das fremde Mädchen.

ERINNA:
Was sag’ ich dir, es sind ja doch nur Worte
Und meine Seele ist’s, die nach dir schreit
Wie jene Menschen, die des Paradieses Pforte
Nicht wiederfanden, schrieen auf in Leid

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Wer bin ich denn: ein ärmlicher Genoß

Für dich in hohen Ruhmes Hallen
Und du bist schön – und du bist groß,
Ich möchte dir zu deinen Füßen fallen
Und dir die Hände küssen und nur leise fühlen,

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Daß du es duldest, wenn mein heißer Mund

Entdürstet und sich seine Gluten kühlen
Den Toten gleich im Meeresgrund.

Begegnung
Der Dichter kommt mit Freunden und Freundinnen.

ER:
Im Morgenglanz das Meer, silbern die Luft!
Stolz hebt sie die Segel der Barken

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Im Morgenglanz, in Morgenluft

Werden wir neu erstarken.

Empfohlene Zitierweise:
Sophie Hoechstetter: Vielleicht auch Träumen. Müller, München und Leipzig 1906, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoechstetter_Vielleicht_auch_Traeumen.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)