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1.
Vom Schicksal und von der Schönheit der alten Stadt.

Die Stelle, wo Bautzen steht, ist schon seit Urzeiten besiedelt gewesen. Das beweisen die Funde aus der jüngeren Steinzeit, die in der Stadt und ihrer nächsten Umgebung gemacht worden sind und in der vorgeschichtlichen Sammlung des Stadtmuseums aufbewahrt werden. Auch in der Bronze- und früheren Eisenzeit fehlte es nicht an Bewohnern, die wohl germanischen Stammes waren. Während der Völkerwanderung traten Slaven an ihre Stelle. Die Sage berichtet von einer Burg, die sich die Wenden auf dem Protschenberg (am linken Ufer der Spree) errichtet haben sollen; indessen haben Funde im Boden der Ortenburg ergeben, daß sich hier ein Burgwall befunden hat. Hier war also die Hauptfeste der sorben-wendischen Milzener, und der alte Name Budissin, der wohl Wächterstätte oder Grenzort bedeutet, scheint die politische Wichtigkeit des Ortes zu kennzeichnen. So ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, daß wirklich, wie erzählt wird, König Heinrich I. vor Bautzen gezogen ist (928), den Platz genommen und zur Grenzfestung erhoben hat. Sein Sohn Otto I. hat dann die von jenem begonnene Ringmauer vollendet und auf dem steilen rechten Spreeufer die Burg erbaut. Der Name weist auch hier auf die besondere Bedeutung hin: Ortenburg heißt Grenzburg (von das ort = Grenzort). Mit dem Burggrafen

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Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/8&oldid=- (Version vom 10.10.2022)