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Beseitigung der Befestigungsanlagen gewonnen worden ist. Erst der Museumsneubau hat etwas Halt in diesen Platz gebracht, so daß nun wenigstens der eine Teil zwischen der Tuchmacherstraße und dem auf den Fundamenten einer alten Bastei errichteten Stadttheater ein mehr marktmäßiges Gepräge erhalten hat, wie es der jetzigen Bestimmung und der Benennung dieses Platzes angemessen ist.

Ein Platz, der wie von selbst durch das Zusammenlaufen mehrerer Gassen in einem Punkte entstanden ist, ist der Burgplatz, den das stattliche Gersdorffsche Haus beherrscht.

Platzformen von besonderem Reiz sind fast stets bei alten Kirchen zu finden – auf dem Boden ehemaliger Friedhöfe, die die Kirchen umgaben, oder sich wenigstens an sie anlehnten. So schloß sich einst auch an die Südseite der Petrikirche ein Gottesacker an, der ursprünglich wohl den ganzen Platz des Fleischmarktes eingenommen hat, später beschränkt worden und seit 1799 völlig mit dem Fleischmarkt verschmolzen ist. Es handelt sich also einerseits beim Fleischmarkt nicht um einen von Anfang an als Markt angelegten Platz, anderseits kommt der Petrikirchhof heute nicht mehr als Platz in Frage. Ein malerischer Winkel hat sich an der Turmseite des Domes erhalten, wo das alte Klosterhaus (mit dem Wappen einer Äbtissin von Marienstern, Cordula Sommer, 1722) aus der Häuserreihe hervor- und an die Kirche herantritt; für den vom Fleischmarkt her Kommenden erhält dieses Bild durch das Domstift einen schönen Abschluß.

Ein Kirchhof bestand auch bei der wendisch-katholischen

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/38&oldid=- (Version vom 9.1.2023)