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jüngeren Anlagen befindlichen Gelände nieder. Ihr Kloster reichte von der Hohengasse im Osten bis zur Mönchsgasse im Westen und vom Westflügel der Großen Brüdergasse im Norden bis zur Heringstraße (früher „Heringsgasse“, noch früher Judengasse) im Süden. Dieses Gebiet (der ganze Block bei Ziffer 10 auf Plan I) wurde wohl ebenfalls in die Ummauerung einbezogen, die nun – etwa in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts – das Kloster mit der bischöflichen Stadt und der Stadt der deutschen Kolonisten zu einer Stadt verband. Das Burglehn und ein Teil der Heringstraße lagen also vor den Mauern.

Erst im 14. Jahrhundert scheint man die Verbindung der Stadtmauern mit der Burg hergestellt, das Burglehn und den untersten Teil der Heringstraße mit in die Stadt einbezogen, die Südgrenze bis über die Schulstraße hinausgeschoben und somit die Linie festgelegt zu haben, die das ganze Gebiet der Innenstadt umgrenzt.

Höchst merkwürdiger Weise ließ diese alte Befestigung die Felshänge im Norden und Südwesten ungenutzt, wo die Nikolaikirche (Plan I, 2) und die Michaeliskirche sowie die Alte Wasserkunst (Plan I, bei 11) stehen. Hier wurden erst Mitte des 15. Jahrhunderts sehr wichtige Außenwerke erbaut.

In derselben Zeit, die den Mauerring schloß, also im 14. Jahrhundert, scheinen die von Wenden bewohnten Vorstädte entstanden zu sein. Nach Gurlitts sehr wahrscheinlicher Annahme sind dabei zwei Dörfer, Broditz (die jetzige Töpferstraße) und Goschwitz (jetzt Goschwitzstraße, Plan I, 21), einverleibt worden.

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Wolfgang Roch: Bautzen : Ein Wegweiser zur Schönheit der alten Stadt. Wellersche Buchhandlung, Bautzen 1914, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisches_Buch_%C3%BCber_Bautzen.pdf/25&oldid=- (Version vom 8.1.2023)