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 Der tolle Pöbel lief zum Domdechant, und verklagte mit Ungestümm den unbescheidenen Vicar. Mit Unwillen erfuhr der Dechant Mordens unüberlegtes Betragen, versprach der klagenden Menge Genugthuung, und erlaubte ihnen deswegen (zweckwidrigeres kann wohl nichts gedacht werden) aus dem Keller des Injuranten ein halb Fuder Wein zu nehmen. Diese vernunftlose Sentenz setzte die Tumultuanten in die wildeste Freude. Geharnischt und gepanzert, mit Spiesen, Schwerden und Stangen, und Trommel und Pfeife an der Spitze zog der wilde Haufe vor das Haus des geängsteten Geistlichen. Der arme Mann versteckte sich in das Innerste seiner Behausung, und unternahm nicht das geringste, um die ungebetenen Weinversucher von ihrem unheiligen Vorsatz abzubringen.

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 Wagen mit Weinfäßern und andern in der Eile zusammengerafften Gefäßen rollten herbey, der Keller wurde geöffnet, und anstatt eines halben Fuders, neun und ein halbes herausgenommen und fortgeführt. Triumphirend, mit Jubelgeschrey und voll süßen Weins zogen nun die Kellerstürmer wieder von dannen. Indessen hatte dieser Auftritt doch weiter keine übeln Folgen, als daß die