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verzweigten, mit den Ungeltern, Ehingern und Mörlin. Zwei miteinander associierte Ulmer, Johann Besserer und Nikolaus Ungelter, machten schon im Jahr 1426 gemeinsame Geschäfte mit Jodokus Huntpiss und Ulrich Brock in Ravensburg[1]. Durch eine zeitweilige Krisis in der Huntpissgesellschaft wurden Jörg Ehinger und Rudolf und Hans Besserer in Zahlungsschwierigkeiten versetzt und gerieten darob in mehrjähriges Zerwürfnis mit der Stadtbehörde von Ulm, welche sich auf die Seite der Gläubiger stellte, bis endlich an Philippi und Jakobi 1458 der Bischof von Augsburg den Streit schlichtete[2]. Mit der Sicherheit des Warentransports war es auch im Donaugebiet nicht besser bestellt als anderwärts. Ganz besonders hatte die Huntpissgesellschaft zu klagen über den Ritter Wolf vom Stein zu Klingenstein (bei Herrlingen an der Blau), welcher mit Konrad Russ von Ulm und andern Spiessgesellen ihren Gütern auflauerte. Von der Gesellschaft zum Beistand angerufen, befehdete die Stadt Ravensburg den Herrn von Klingenstein, schlug ihn im Bunde mit andern Städtebürgern[3] und zwang mehrere seiner Verbündeten, sich von ihm zu trennen und Friede zu halten (1458. 1460). Auch der Kaiser legte sich ins Mittel, befahl der Stadt Ulm, drei Ballen Leinwand, welche von Wolf vom Stein und Konrad Russ auf offener Strasse geraubt und nach Ulm geschleppt worden waren, der Gesellschaft von Ravensburg als der rechtmässigen Eigentümerin wieder zurückzustellen (8. August 1457) und sprach endlich die Acht über den widerspenstigen Ritter aus (28. Februar 1459)[4].

In den grösseren Handelsstädten Augsburg und Nürnberg machte sich das Bedürfnis eines Anschlusses an eine fremde Handelsgesellschaft viel weniger fühlbar. Nur auf


  1. Jäger, Ulm S. 673.
  2. Jäger a. a. O. S. 674, und Mitteilungen des Herrn Rektor Pressel in Heilbronn aus den Papieren des Prälaten Schmid.
  3. Baumann, Geschichte des Allgäus 2, 52.
  4. Eben, Geschichte der Stadt Ravensburg 1, 248–251. Hafner, Geschichte von Ravensburg S. 366 f. Presselsche Mitteilungen aus Schmidschen Papieren (wie in Anmerkung 88).
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_40.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)