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mindestens zwei Eitel Huntpiss innerhalb dieser Zeitgrenzen[1]. Aber auch bei dem Namen Jodokus regt sich der Zweifel, ob wir es immer mit einem Träger desselben zu thun haben, welcher im bejahenden Fall nicht weniger als 56 Jahre lang, nämlich von 1419 bis 1475 an der Spitze der Gesellschaft gestanden haben müsste. Dieser etwas unwahrscheinlichen Annahme entgehen wir durch Unterscheidung zweier Jodokus, ohne uns hierdurch auf das Gebiet der Hypothese zu verirren; denn sowohl in der Familie des älteren Jodokus[2] als auch in derjenigen Eitels[3] finden sich Söhne des Namens Jodokus. Einer dieser Söhne ist es wahrscheinlich, der im Jahr 1475 an der Spitze der grossen Gesellschaft stand und in dieser Eigenschaft (tanquam principalis societatis magnae) die Bestätigung ihrer Privilegienbriefe für das mailändische Gebiet erwirkte[4]. Bald nachher ergreift ein neues Mitglied des Hauses Huntpiss mit dem Vornamen Onofrius, welcher zuweilen in Nofilus[5] oder Noffel[6] verketzert wird, die Zügel der Gesellschaft und leitet sie bis gegen Ende des Jahrhunderts, wie jedenfalls für die Jahre 1479–1497 bestimmt nachgewiesen werden kann. Neben ihm wird Klemens Ankenreute im Jahr 1492 in einer Weise genannt, dass er fast als Vorstandsmitglied erscheint[7]. Wer nach Onofrius kam,


  1. Man vergleiche nur die Urkunde des Jahres 1437 im Fürstenberger Urkundenbuch Bd. 6, 325, wo ein jüngerer und ein älterer Ytal zusammen vorkommen.
  2. Humpissisches Copialbuch a. a. O. S. 139. 140. 141.
  3. Unter den vier Söhnen des Eitel H. d. ält. ist einer Namens Jos laut des Schreibens von Bürgermeister und Rat in Konstanz d. d. Hilarientag 1473 (Konstanzer Missivbuch d. J.).
  4. Urk. im Anh. Nr. XI.
  5. So in einem später näher zu erwähnenden Brief im Deutschen Missivenbuch zu Bern D, Fol. 118.
  6. So in einem Lindauer Brief s. unten in der Abt. Niederlande.
  7. Urk. im Anh. Nr. XIV. Am 21. April 1497 wird sogar auf bernischem Gebiet sicheres Geleit versprochen dem Ant. Ankenreute und „seiner Gesellschaft zu Raffischburg“, womit doch wohl nichts anderes als die Huntpissgesellschaft gemeint ist. Die Urkunde findet sich in dem „Spruchbuch 1493–98“ S. 212 auf dem Berner Staatsarchiv.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_11.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)