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daß so viel Echtes, Ernstes, Edles für alle Zeit dem Tode und seinem Hohne ausgeantwortet bleibe! So gewiß Gott treu ist, so gewiß führt er im Verborgenen Hoffen und Gehofftes, Hoffnungsträger und Hoffnungsgabe zur seligen Erfüllung.

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 Und ein Drittes. Darum hoffen wir ein ewiges Leben, darum fügt die Kirche als letzten, ehernen Satz ihrem Bekenntnis an: ich glaube ein ewiges Leben – weil sie an Gott glaubt. Denn der Gott, den wir ehren, preisen, anbeten, anrufen, mit dem wir ringen von einer Morgenwache bis zur andern, der Gott, der unser Leben entflammt, unsere Kraft verneut und unsere Tage verlängert, der Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Wenn er ein Gott der Toten wäre, so müßte er vom Tode übermocht, selbst hinfallen. Wenn er ein Gott der Gräber wäre, der auf Leichenhügeln seine Altäre errichtet, dann müßten die Steine dieser Altäre ihn selbst begraben. Aber ich weiß, daß Gott ein Gott des Lebens ist, in dem alle Lebensbedingungen ihre Urstätte haben, aus dem alle Lebensquellen rauschen, die die Welt verneuen, die Maienpracht über die Erde hinbreiten und die Pfingstfreude durch die Kirche gehen heißen. Er ist der Gott, der die Gräber sich mit frischem Grün begrünen läßt und über die Totengefilde seines heiligen Geistes weckende Kraft sendet, der über Schlachtfelder hinschreitet, nicht als ein gebeugter, sondern als ein