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große Darbietung im Sakrament gemehrt werden. „Da man nichts siehet als des Menschen Finger, der da tauft, und das Wasser, das er über das Kind geußt, als eine Kreatur und nichts hört, denn das arme Wort aus des Täufers Mund“, ist doch das gnadenreiche Wasser des Lebens und der Anfang aller neuen Kreatürlichkeit, in den man immer wieder kriecht, so man Buße tut, von und über dem es heißt „einmal angefangen und immer darinnen gegangen.“ Wie er selbst in der Rückerinnerung an seinen Tauftag, den Tag Martini, Trost und Kraft fand, so heißt er den Kindern den Tauftag teuer, den Erwachsenen ihn wert und bedeutsam machen, als der getauft ist, wahrhaftig in Christus und Christus in ihm ist. Wahrlich, Luther hat den Taufstein, wie Freybe so reichlich nachweist, wieder teuerwert gemacht mit Gottes Wort und Verheißung umrankt und umgrünt sein lassen und die Spendung der Taufe fein öffentlich vornehmen heißen, den Kindlein zur Freude, den Alten zur seligen Mahnung, der Kirche und ihrem Herrn zur Ehre, daß „Seine Gnade sich recke und strecke vom Aufgang bis zum Niedergang, von Mittag bis gegen Mitternacht und alle überschatte.“ (20. Juli 1524.) Andererseits tröstet Luther in seelsorgerlicher Weisheit die christlichen Mütter ungetauft gestorbener Kinder 1542: „Gott hat nicht an die Sakramente seine Macht gebunden.“

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 Der Schwachheit des Glaubens bietet der erhöhte Herr im Sakramente des Altars sich an, den Luther wieder auf göttlichen Befehl mit dem Kelch für alle schmückt und des Opfers entkleidet, das ein ewiges, einmaliges, vollgültiges Opfer teils ergänzen teils näher bringen will, als ob es nicht durch das hohepriesterliche „Es ist vollbracht“ ganz geschehen und ohne irgend welchen Mangel und für alle Sünde gleichmäßig und auf immer zugänglich wäre. „Kommt, kommt, wo wollt ihr hinaus mit euren vergebenen und vergeblichen Gedanken? Er sagt nicht allein: Kommt, sondern alle, keiner ausgeschlossen, er sei wer er wolle und wenn er gleich der allerärmste wäre, denn solche werden zuletzt die besten, Huren und Buben müssen es tun, die Weltfrommen gehören hierher nicht, die saubere Kleider anhaben.“ (An einen Ungenannten.) Mit heilsamer Gewißheit betont Luther in der Auslegung und seelsorgerlichen Andienung des hl. Abendmahls das teure; „für euch“, denn in diesen beiden Worten, die den Willen des Stifters als fortgültigen und ganz uns und unserem Heil zugewendeten verbürgen, liegt das größte Geheimnis der Liebestat, die schöpferische und erlösende Gaben zu Einer Gnadengabe vereint