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 Luther und Augustin“ soll der Gegenstand der Ausführungen sein, die ich in dieser Abendstunde Ihnen bieten möchte. Es sind zunächst rein äußerliche Erwägungen, die mich auf dieses Thema gebracht haben. Am nächsten Mittwoch, den 28. August, ist der Todestag des großen Bischofs von Hippo Regius. In einem Alter von fast 76 Jahren ist er nach schwerem Leid und Streit kampfesmüde, aber siegesfroh aus dieser Zeitlichkeit hinweggegangen. Und am 18. Oktober dieses Jahres werden es genau vier Jahrhunderte sein, seit der Mann, der einem jeden evangelischen Christen weit teurer ist wie alle apostolischen Väter, alle kirchlichen Gestalten und alle Größen der Wissenschaft und Theologie, seit Martin Luther zum Doktor der hl. Schrift aufgeschworen worden ist. „Da habe ich“, schreibt er, „meiner lieben hl. Biblia die Treue geschworen, daß ich sie lieb und wert haben wollte bis an mein Ende“, und ob er diesen Eid eingelöst hat, das mag das kleinste Katechismuskind uns bezeugen, das rühmt der zünftige Theologe, dafür dankt ihm die ganze von seiner Bibelweisheit und Bibelwissenschaft genährte und erquickte Kirche. Wenn dort die Jünger im Verklärungsschein, wo sie dem Mose eine Hütte bauen wollen, eine andere dem Elias, Gesetz und Prophetie in Menschenbehausung aufnehmen wollen und ihrem Herrn und Meister Christus die herrlichste Gezeltung anbieten, hier ist der Mann ins deutsche Volk,

Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Luther und Augustin. Verlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1912, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Luther_und_Augustin.pdf/3&oldid=- (Version vom 8.9.2016)