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Einsegnungsuntericht 1892.
25.-29. Januar.


1. Stunde.

 Komm, Heiliger Geist, HErre GOtt, und erfüll die Herzen Deiner Gläubigen, wie Du sie einst am Tage Deines Pfingsten erfüllt hast, und schenke ihnen aus Deiner Fülle, daß sie Dich, JEsum Christum, unsern HErrn, samt GOtt dem Vater einmütiglich preisen mögen. Amen.

 In dem HErrn Christo geliebte Schwestern, es mag Ihnen vielleicht befremdlich gewesen sein, daß, als Ihnen die Mitteilung geworden, das Mutterhaus habe Sie für fähig erachtet, eingesegnet zu werden, ich Ihnen gerade das hohepriesterliche Gebet zur Betrachtung empfohlen habe, weil ja scheinbar dieses Gebet mit den nächsten Aufgaben, die Ihrer warten, ja mit den Aufgaben der ganzen Diakonissensache zunächst nicht viel zu thun hat – aber desto mehr sollen wir inne werden, daß in dem hohenpriesterlichen Gebete des HErrn, wie alle Bewegungen Seiner Kirche auf Erden, so auch der jüngsten Bewegungen eine, die Diakonissensache mitgefaßt worden ist. Wir haben nicht bloß das Recht, sondern geradezu die Pflicht, uns alles das anzueignen, was Er für Seine ganze Kirche fürbittenden Herzens im hohepriesterlichen Gebet Seinem himmlischen Vater vorgetragen hat.

 Es ist, seitdem die Diakonissensache in unserer Kirche wieder bekannt geworden ist, ein mächtiger Umschwung in der Beurteilung und Stimmung seitens der Welt vorgegangen. Als vor nun bald 60 Jahren der sel. Fliedner, vor nun bald 40 Jahren unser sel. Vater Löhe die