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ich einkehren will, wenn mich die Welt betrogen, und will Ihm danken jetzt und immerdar. Es liegt in diesem „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem hl. Geist“ die Antwort eines armen, glücklosen und glückberaubten Menschenherzens für alle das Anerbieten des dreieinigen Gottes. Ehre sei dem Vater, der mich ins Dasein rief, und Ehre dem Sohn, der mein Dasein erlöst, und Ehre dem hl. Geist,der in wunderbarer Treue mit mir Freundschaft schloß. Warum? Ich war ja Gottes Feind! Erbarmung hat’s so treu gemeint.

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 „Der heilige Geist“ sagt die Kirche, sagt mein Herz und glaubt es treulich und meint es ehrlich „hat mich durchs Evangelium berufen.“ Das soll ich mir nie, nie rauben lassen. Und Er beruft, so sage ich, alle, Er beruft alle. Es ist Sein Königsrecht, daß Er in die Werkstätte dieser berufenden Heimlichkeit nicht Einblick tun läßt, es bleibt Ihm unverwehrt, den Weg, die Zeit, die Art, den Ort der Berufung zu wählen. Er kann, wie Er will und wann Er will, denn der Geist weht nach souveräner Kraft und Gabe, aber Er weht, Er macht froh, Er macht reich, Er ruft allen. Wann an mich der Ruf kam, das weiß ich, wann er an uns kam, das weiß ich auch, daß er immer wieder kommt, das traue ich. Die Tage, da in ein erstorbenes Leben, über ein Totenmeer der Windhauch des hl. Geistes wieder zieht, sind Tage der Verneuung und der Jugend, sind Tage, in denen das Leben erwacht. Jetzt spüre ichs und jetzt tröste ich mich, ich werde mit allen berufen, weil alle nach Glück begehren, ich werde mit allen versammelt, weil alle zur ewigen seligen Herrlichkeit im tiefsten Grunde ausschauen. Wo Er aber den ordentlichen Weg beschreiten darf, da geht Er ihn ohne sich den außerordentlichen zu verbauen und zu verschließen und wo Er auf den Wegen, auf denen Wollende zum Frieden gekommen sind, auch meiner Seele den Frieden geben will, da tritt Er ein und da will Er arbeiten. Der hl. Geist hat mich durchs Evangelium berufen. Das danke ich Ihm und dafür preise ich Ihn. Gott sei tausendmal Dank, daß diese wunderbare Gabe des hl. Geistes, dieser Reichtum von Liebe und Leben mein eigen sein soll und daß Er jeden Ort, da ich wirke und jede Zeit, in der ich noch wirken kann, ernstlich und eifrig dazu benützt, meine Seele mit Vertrauen zu Jesu und durch Ihn zu Gott zu erfüllen, daß er mir den Mut macht, meine Hände in die dargebotenen Heilandshände zu legen und mir die Kraft gibt, meinen Namen unter die Verheißungen zu setzen und zu sprechen: Das ist auch mir geschrieben. Gott sei Dank, daß der werte hl. Geist, der da ist ein Erbarmer aller, die Ihm trauen, so einsichtig und eingehend auf mich wirkt und bei mir einkehrt. Ich darf es glauben, ich kanns Ihm trauen, es ist gewißlich wahr. Er beruft mich und so wie Er auf dem