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2. Stunde.
Lied 153, 7–10. Psalm 23.


Gebet: O Herr Jesus Christus, der Du aus lauter väterlicher göttlicher Güte und Erbarmung vom Kreuz her all die Deinen zu Dir riefest, damit sie unter dem Kreuz ihr Leben wieder finden und durch das Kreuz dasselbe bewähren und bewahren, verleihe Deinem Volk gnädiglich die Güte, daß es in Deiner Erbarmung immer fester gründe und durch Deine Gnade Angst und Sünde siegreich überwinde. Damit Du nicht vergeblich gerufen habest, erbarme Dich unser! Daß Dein Ruf unser Herz erfülle, erbarme Dich unser, daß Dein Ruf unser Heil, Segen und Leben werde, gib uns Deinen Frieden! Amen.













 Der Herr Jesus hat auf dieses quälende Mißtrauen, das der ersten Berufung entgegen der böse Feind in unsrer Seele erweckte, vom Kreuz her den Ruf an uns alle ergehen lassen: Kehrt wieder, die ihr euch verlaufen habt! Kommt und seht wie freundlich der Herr ist! Er hat aus lauter Güte und ewigem Erbarmen der Gemeinde, die Sein Vater ins Dasein gerufen und die ihr Dasein um ein törichtes Linsengericht falscher Selbständigkeit preisgegeben hatte, die Wahrheit Seiner Liebe und den Ernst Seiner Treue ins Herz gegraben. Hinfort kann niemand mehr sagen, daß er an Gottes Treue zweifeln dürfe; denn Er ließ sich’s Sein Bestes kosten. Konnte der Feind dem ersten Ruf der Schöpfung das Wort entgegenhalten, Gott habe für sich etwas gesucht und gewollt, und konnte dieses böse Wort in uns allen zu großen Spielraum gewinnen, so ist dem 2. Wort, da Gott nicht nur nichts für sich wollte, sondern sich Seines eingeborenen Sohnes, des ewigen Wortes, entäußerte, kein Mißtrauen mehr entgegen zu stellen. Hier kann von Selbstsucht und Eigenliebe und Eigenwahl nicht die Rede sein. Also hat Gott die Welt, die mißtrauensvolle, die ungetreue, die zweifelvolle geliebt, daß Er Seine Ehre daran und Seinen Sohn in den Tod gab, auf daß, wo die erste Berufung